Currywurst-Geheimnis gelüftet: Der Ruhrpott darf feiern / Ein Bericht des WDR

Essener Autoren lüften Currywurst-Geheimnis: Der Ruhrpott darf feiern

Hinweis: Der vollständige Bericht ist auf der Homepage des WDR / Aktuelle Stunde erschienen! Stand: 03.09.2024, 08:51 Uhr (Aus Platzgründen haben wir Kürzungen vorgenommen. Aus rechtlichen Gründen wurden alle im Beitrag enthaltenen Links und Videos entfernt)

Wurde in Berlin tatsächlich die Currywurst erfunden? Lange gab es an dieser These nichts zu rütteln. Bis jetzt. Zwei Autoren aus Essen räumen mit einem alten Currywurst-Mythos auf – und der Ruhrpott darf feiern.

Autor des Berichtes: Jörg Steinkamp

Berlin feiert sich für die Currywurst. Zurecht?

Die Currywurst gilt als eines der Ruhrgebietsgerichte schlechthin. In der Nachkriegszeit günstiges Arbeiteressen, durch Herbert Grönemeyer besungen und in den vergangenen 30 Jahren zum Kultgericht aufgestiegen. Mittlerweile gibt es unzählige Varianten der Soße im Handel zu kaufen, Imbissbuden überbieten sich mit Schärfegraden. Die Currywurst ist mehr als ein schneller Snack, ein Stück Lebensgefühl im Pott. Umso tiefer sitzt der Stachel, dass sie gar nicht im Ruhrgebiet, sondern in Berlin erfunden sein soll.

Berliner sind stolz auf „ihre“ Currywurst. Bloß, wie lange noch?

Dort feiert man gerade die Currywurst. Ab 1949, vor genau 75 Jahren, soll Herta Heuwer hier zum ersten Mal Currysoße gekocht und über eine geschnittene Wurst geschüttet haben. Daran erinnert sogar eine Gedenktafel. Doch da haben die Berliner wohl die Rechnung ohne den 53-jährigen Tim Koch und den 54-jährigen Gregor Lauenburger gemacht.

1936: Die erste Currywurst wird serviert in …

Die beiden Autoren aus Essen haben ein Buch geschrieben – „Alles Currywurst – oder was?“ Darin Geschichten, Mythen, aber auch Fakten über die Wurst. Das Kapitel, das die Herzen aller Ruhrgebietler höher schlagen lässt: die Herkunft der Currywurst. Denn die liegt demnach gar nicht in Berlin, sondern mitten im Pott.

1936, schon 13 Jahre vor Herta Heuwers Wurst in Berlin, soll der Duisburger Peter Hildebrand die Idee gehabt haben. Er würzte die gerade erst erhältliche Tomatensoße mit einem damals exotischen Gewürz: Currypulver Englische Art. Fertig war die Currywurst.

Diesen und weitere Belege für den Geburtsort der Currywurst haben die Autoren Koch und Lauenburger in ihrem Buch zusammengetragen. „Die Hamburger Gewürzmühle, einer der größten Gewürzhändler der damaligen Zeit, bestätigte uns, dass sie damals Peter Hildebrand beliefert haben“, erzählt Koch.

Duisburg: Die eigentliche Heimat der Currywurst

Allerdings wurde dem gebürtigen Niederländer die Vermarktung seines Produkts durch die Nationalsozialisten erschwert. Deshalb nahm der Siegeszug der Currywurst erst nach dem Krieg wirklich Fahrt auf. Hildebrand eröffnete im gesamten Stadtgebiet Imbissbuden. Die berühmte Wurst schaffte es sogar in den Duisburger Tatort – und Horst Schimanski soll es auch geschmeckt haben.

Der alte Wettkampf zwischen dem Pott und Berlin ist offenbar entschieden. Somit steht in zwei Jahren dann eine große Party in Duisburg an: der 90. Geburtstag der wohl berühmtesten Wurst Deutschlands.

Über dieses Thema wurde auch am 03.09.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.